Erziehung
Kaum hatte ich verstanden, dass ich Kimi heiße, wurde ich schon wieder umgetauft. Ich hieß immer nur „Nein“, “Aus“ oder „Pfui“, komische Namen. Man nannte das Erziehung. Verstanden habe ich das alles nicht. Ich war immer soooo lieb, meine Menschen hatten eigentlich gar keine Arbeit mit mir, ich konnte mich wunderbar alleine beschäftigen. Meine netten Zweibeiner hatten mir auch sehr viel Spielzeug gekauft und überall im Wohnzimmer verteilt.
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Zum Kauen gab es Grünzeug in Töpfen ...
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Auf den Sofa gab es Kissen ...
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Zur Förderung meines Jagdinstinktes gibt es auch ein lebendes Spielzeug, er heißt Janosch. Damit ich meine Sprungkraft besser trainieren kann, hat man für ihn einen hohen Turm angeschafft.
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Nur die Leckerchen, die auf dem Coutisch standen, hatten einen seltsamen Geschmack. Ich habe sie trotzdem gegessen, ich wollte nicht unhöflich sein.
Inge sagt, die nennt man Teelicht.
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Eines Tages hatte sich ein Biber auf unserer Terrasse eingenistet. Meine Menschen haben im Verteilen von Namen wenig Phantasie, so haben sie ihn der Einfachheit halber auch Kimi genannt.
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Schnell stellte ich fest, dass die seltsamen Methoden der Zweibeiner meiner Intelligenz nicht gerecht wurden, so nahm ich meine Erziehung selbst in die Pfote.
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Nach eingehender Studie dieser Lektüre wusste ich, man muss immer so tun als hätte man alles verstanden was die Menschen von einem wollen und einfach nur abwarten, bis sie den Raum verlassen haben. Dann ist das Leben wunderbar und voller Überraschungen.
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